In letzter Zeit haben wir mehr deutschsprachige Besucher auf unserer Website und einige fragen auch nach mehr Informationen über uns. Wir haben einen Freund nun gebeten, diesen Eintrag für uns ins Deutsche zu übersetzen.
Geschichtliches
Gegründet wurde unser Waisenheim von der ehrwürdigen Lady Fatimah Kagoya, die neben ihren eigenen Kindern auch einige Straßenkinder aufnahm und versorgte. Ich, Ismail Byaruga, der jetzige Direktor dieses Waisenheims, war selber einer der erste Waisenkinder von Lady Kagoya. Leider weilt Lady Kagoya aber nicht mehr unter uns und so mussten wir, die Ältesten ihrer Waisenkinder, durch eine schwere Zeit und uns irgendwie über Wasser halten. Ihre leiblichen Kinder wollten das Waisenheim nicht fortführen und so übernahm ich anfangs mit ein paar der anderen Älteren den weiteren Betrieb. Mittlerweile ist von meinen Mitstreitern von damals (wir reden hier vom Jahr um 2012 herum) keiner mehr dabei. Es sind aber einige neue gute Seelen dazu gekommen, die sich mit mir ehrenamtlich und unbezahlt um die mittlerweile 95 Kinder und Jugendliche kümmern.
Was wir so tun
Uganda ist einer der ärmsten Länder der Welt und es gibt viele allein gelassene Kinder oder Waisenkinder. Wir nehmen prinzipiell jedes Kind unabhängig von seinem familiären oder religiösen Hintergrund auf, welches keine erwachsene Angehörige mehr hat. Lest euch die Einzelschiksale der Kinder durch, um einen Eindruck zu bekommen, was sie teilweise durchmachen mussten. Wir sind in diese Hinsicht auch für die lokalen Behörden eine letzte Anlaufstation.
Wo wir finanziell stehen
Ehrlich gesagt, sind wir noch ganz am Anfang. Wir sind nicht so, wie andere etablierte Waisenheime, die bereits ihren festen Wohnort, ihre eigenen Gebäude (wie Unterrichtsräume) und ihr ausgearbeitetes Programm für die Kinder haben. Wir haben ein kleines Gebäude in Bugiri, Uganda, für das wir monatlich Miete (etwa umgerechtnet 190 €) bezahlen müssen. Wir bezahlen oft zu spät und unser Vermieter steht manchmal kurz davor, uns alle raus zu schmeißen.
Wir bekommen, außer von einer einzigen Gruppe in Deutschland, auch von sonst niemandem regelmäßig Spenden, so dass unsere Kosten nur für ein Drittel bis zur Hälfte des Monats gedeckt sind. Unsere Kinder müssen oft hungern und erkranken häufig aufgrund von Unterernährung. Leider kam es auch zu Todesfällen.
Wir leben jeden Tag von der Hand in den Mund und das ist keine Übertreibung oder Masche, um an Geld heranzukommen. 2020 hatten wir Probleme mit Wasserverschmutzung. Einige Kinder haben dadruch eine Typhus-Bakterieninfektion bekommen. Durch eine großzügige Spende aus Deutschland konnten wir dieses Problem durch den Bau eines Brunnens lösen. Dieser wird heute auch von den dankbaren Bewohnern des Ortes benutzt.
Malaria ist eine häufige Infektionskrankheit bei uns und 2020 ist auch die Coronavirus-Pandemie bei uns angekommen.
Medizinische Kosten sind eine zusätzliche Belastung für uns, da wir hier nicht krankenversichert sind. Wir bräuchten mindestens 1200 € monatlich, um für alle Kinder die Miete wie auch Essen/Trinken bezahlen zu können. Darin sind Extra-Kosten wie für Medikamente oder Schulkosten nicht enthalten. Von einer Spendergruppe in Deutschland erhalten wir mal um die 400 €, mal um die 500 € im Monat, wofür wir sehr dankbar sind.
Wie wir mit Spendern arbeiten
Wir versuchen, so transparent wie möglich zu sein. Wir wissen, dass es auf diesem Gebiet viele Betrüger gibt und das Ansehen von Organisationen wie unserer bereits geschädigt ist. Deshalb haben wir z. B. schon häufiger eine Video-Konference am Handy mit jemandem gemacht, der auch die Kinder sehen wollte.
Wenn wir Spenden erhalten, belegen wir die Ausgaben bis auf den letzten Cent. Mit unserer jetzigen Spendergruppe haben wir geteilte Google-Tabellen, in der ich jede Ausgabe für unser Waisenheim tabellarisch erfasse und jeden Posten mit dem entsprechenden abfotografierten Beleg verlinke. Alle von mir abfotografierten Belege (Rechnungen, Kassenbons etc.) liegen auf einem Google-Drive-Verzeichnis und sind von der jeweiligen Spendergruppe einsehbar.
Offizielle von staatlicher Seite ausgestellte Dokumente (Betriebsgenehmigung und Registrierungszertifikat), die jährlich für ca. 125 € aktualisert werden müssen, belegen, dass es uns wirklich gibt. Und letztlich haben wir aus unserer Spendergruppe aus Deutschland einen Freund, der seit längerem mit uns in Kontakt steht und diesen Post hier übersetzt. Wenn jemand Kontakt zu ihm möchte, um eventuell mehr zu erfahren oder Fragen hat, haben wir seine Erlaubnis, seine Kontaktdaten weiter zu geben.
Wir haben leider zur Kommunikation mit anderen nur ein Handy zur Verfügung, hier findet ihr weitere Kontaktmöglichkeiten von uns.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick in unser Leben hier geben. Scheut euch nicht, uns zu kontaktieren, wenn irgendwie Zweifel oder Informationsbedarf besteht.
Euer Ismail Byarugaba
Managing director